Laborraum 1
V1 (Käfer/Boot)
Impuls und Idee
Mithilfe des „Käfers“ gehe ich der Frage nach, wie sich Impulse und Ideen körperlich auswirken.
Zunächst beginne ich auf einem Ton und versuche den „Käfer“ krabbeln zu lassen und alle Veränderungen einfach kommen zu lassen. Anschließend versuche ich, mit dem „Käfer“ Ideen verbal einzusprechen und umzusetzen. Dabei wird die „Käferbewegung“ eckiger. Ich ertappe mich an einer Stelle, wie ich eine Idee erst formuliere, als sie schon da ist, d.h. es war vielleicht ein Impuls, und ich habe ihn erkannt.
Im nächsten Schritt nehme ich dies auf. Ich lasse Impulse kommen und formuliere meine Beobachtungen, also: Welche Parameter oder Spieltechniken haben sich verändert? Das funktioniert mit dem „Käfer“ sehr gut. Ich bin sehr aufmerksam, aber ich steuere nicht mein Spiel.
Im nächsten Schritt spiele ich zwei freie Improvisationen, in denen ich versuche, eben genau dies zu tun. Ich spiele Impulse und beobachte sie, damit ich damit weiter spielen kann. Die erste Improvisation ist mit Stimme. Dort fühlt es sich sehr gut an, aber mir gefällt das Singen beim Anhören nicht besonders. Beim zweiten Stück verbiete ich mir das Singen. Dabei entsteht eine perfekte Haiku-Form. Diese hat eine Wendung zu einer neu erfunden Multiphonix-Klangfarbe auf der C-Saite, die sich ganz organisch in einen sehr kurzen Flageolett-Schluss auflöst.
Ich stelle mir die Frage, ob man mit so einer ungestörten, aus wirklichen Impulsen kommenden Handlungsweise Haikus hinbekommen kann.