Laborraum 4
Beobachtung der Atmung
Vorbereitung
Aufbau eines Ostinato (Vgl. Eikmeier 2010, S. 79-80)
Ich wiederhole das Ostinato, das vorher entstanden ist und beschäftige mich damit, die Spannungsverhältnisse der einzelnen Töne zu verändern.
Beobachtung
Die Töne sind wie Vektoren. Sie müssen eine Richtung haben. Die Richtung wird vor allem durch die musikalische Vorstellung und durch die Atmung gesteuert. Wenn sie unklar ist, kann sich ein Motiv nicht weiter entwickeln.
Ich experimentiere damit, die Atmung zu halten und fließen zu lassen. Wenn der Atem gehalten wird, verschwindet die Richtung hörbar.
Was passiert im Kopf? Die Richtung muss glasklar sein. Aber weiß ich vorher, in welche Richtung es gehen wird?
Reflektion
Die Richtung eines Motivs und damit die Spannungsverhältnisse der Töne und Klänge innerhalb eines Motivs entwickeln sich aus dem gegenwärtigen Moment. Dementsprechend wird sie auch dazu passen, solange ich als Spielerin wach bin. Dadurch ist es ohne Zögern möglich. Wie eine Bewegungsrichtung im Raum. Wenn ich mich in eine Richtung bewegen will und es dafür einen klaren Anlass gibt, eine Motivation, dann wird meine Richtung vom ganzen Körper ausgeführt. (Schnelligkeit des Löwen.) Dies kann nur im Moment passieren.
Die Atmung trägt das Geschehen, und im Körper spüre ich durch die koordinierte Atmung die Entspannung, die ich brauche, um mich überhaupt so präzise und schnell bewegen zu können.
Schnelligkeit: Schnelligkeit brauchen wir immer in der Musik. Selbst in einem ganz langsamen Kontext ist absolute Präzision bis zur Millisekunde entscheidend. Gerade ein langes Spannen eines Tones bis zur Auflösung hin braucht diese Klarheit im Timing.
Timing in der Spannung: Timing haben wir immer im Rhythmus. Hier kommt ein anderer Aspekt von Timing hinzu. Timing in der Spannung. Ich muss genau an der richtigen Stelle loslassen. Ich muss genau an der richtigen Stelle spannen, um dann zu spüren, wann die Spannung ihr Ziel erreicht hat.