Laborraum 1
V2 (Zungenbewegung)
Musikalische Aufgabe: Improvisation auf einem Ton
Die Zunge wandert an der Unterlippe von rechts nach links.
Beobachtung
Während ich spiele und kleine Impulse in Form von Akzenten, bzw. rhythmischer Gliederung kommen, verstärkt sich der Druck der Zunge zur Lippe synchron zu meinem Spiel. Ich versuche es zu trennen und mich noch mehr auf die Zunge zu konzentrieren. Dabei kann ich dann solche Impulse erst mal nicht mehr spielen. Es entsteht ein Unterton zwei Oktaven tiefer als die leere D-Saite. Ich habe ihn noch nie gehört. Ich versuche ihn weiter zu spielen. Geht nicht, er verschwindet. Die Zunge bleibt stehen. Ich bewege die Zunge weiter und der Ton kommt wieder.
Musikalische Aufgabe: Start mit einem liegenden Klang
Beobachtung
Der Klang wird bewegter. Ich bemerke, dass die Zunge sich auch schneller bewegen möchte. Es ist ein seltsames Gefühl, beides voneinander zu trennen.
Musikalische Aufgabe: Zulassen von allen Tonhöhen
Beobachtung
Dies funktioniert sehr schön und eine Sache entsteht aus der vorherigen. Ich schaffe es, zu hören, was ich gespielt habe, dem nachzuhören und daraus organisch etwas weiterzuentwickeln. Die Zunge kann gleichmäßig bleiben.
Musikalische Aufgabe: Kontrolle der Tonhöhen . Nur kleine Septimen und Quinten. Mit Zunge.
Beobachtung
Es funktioniert nicht. Sobald ich an verschiedene Möglichkeiten denke, die Intervalle zu ordnen stockt die Zunge, bzw. ich lasse es zu, dass die Zunge sich bewegt und kann nicht weiter daran denken.
Musikalische Aufgabe: Übung mit kleinen Septimen und Quinten ohne Zungenbewegung
Beobachtung
Mein Denken ist mit den Intervallen beschäftigt. Wenn ich Kombinationen gefunden habe, versuche ich die Zunge dazu zu nehmen. Das funktioniert, aber sobald ich etwas verändern will, funktioniert es nicht mehr. Es ist, als wären die gleichen Synapsen mit zwei Dingen auf einmal beschäftigt.
Fragen:
Wie verändert sich das Spiel, wenn wir das Nachdenken, das nötig ist, um Intervalle zu ordnen, stattdessen durch eine Zungenbewegung belegen?
Ist ein Denken, wie z.B. das Kontrollieren von Intervallen gekoppelt mit muskulären Kontraktionen?