Versuchsanordnung 01: V1 (Käfer/Boot)

Experimentieranweisung

Vorübung

Sitzen Sie auf der vorderen Kante eines Stuhles und richten die Augen auf die Horizonthöhe aus. Stellen Sie sich vor, dass Sie wahlweise einen Käfer an der Wand, ein Boot am Horizont oder auch gerne etwas anderes beobachten, was sich sehr langsam von rechts nach links bewegt. Drehen Sie den Kopf langsam und beobachten Sie ihr Objekt mit den Augen. Machen Sie die Bewegung sehr leicht und nur so weit, wie es wirklich ohne Anstrengung möglich ist. Spüren Sie dabei, wie sich die Bewegung vom Nacken durch die Wirbelsäule fortsetzt.

Umsetzung mit Instrument oder Stimme

Nehmen Sie nun ihr Instrument zur Hand und beginnen, wieder den Kopf zu bewegen und ihren imaginären Gegenstand zu beobachten. Wenn Sie die Bewegung in Gang gesetzt haben, beginnen Sie zu improvisieren.
Bläser und hohe Streicher bewegten in den Experimenten nur die Augen, da die Bewegungen des ganzen Kopfes das Spiel zu stark beeinflusst hätten. Alle anderen Versuchspersonen begannen zunächst mit Kopfbewegungen und bewegten die Augen ggf. in einem zweiten Schritt.

Erweiterungen

Differenzierung von Kopf und Augen:
Normalerweise bewegen wir die Augen und den Kopf in eine Richtung.
Eine Variation ist die Differenzierung von Augen und Kopf:
Entweder die Augen bewegen sich in die entgegengesetzte Richtung des Kopfes oder die Augen bleiben auf einen Punkt gerichtet, während der Kopf gedreht wird.

Offene und geschlossene Augen:
In einer weiteren Variation wurde das Experiment mit geschlossenen Augen, mit offenen Augen oder mit nur einem offenen Auge durchgeführt.

Kombination mit der Schwarmidee:
In einem Experiment wurde die Versuchsanordnung mit einer Improvisationsidee zum Thema Schwarm kombiniert. Die Teilnehmer haben sich dazu andere langsame, durchgehende Bewegungen gesucht (z. B. die Beine öffnen und schließen).

Differenzierung der musikalischen Aufgabenstellungen:
In einigen Experimenten wurde die musikalische Improvisationsaufgabe wie folgt differenziert: Im ersten Schritt einen Ostinato minimal verändern und beobachten, welche Veränderungen die Bewegung stören. Im zweiten Schritt ein Stück mit vielen extremen Wechseln spielen.[1]

 

[1]. Eikmeier, Corinna. 2010. Ungewohnte Positionen – Ein praktischer Beitrag zur Anwendung der Feldenkrais-Methode auf musikalische Improvisation. Fernwald: Musikautorenverlag Burkard Muth, S. 56-60.