Experiment 22 Kurzprotokoll

Datum: 18.03.2013

Dauer: 45 Min.

Zu den Personen: Improvisationsklasse mit 10 jugendlichen Teilnehmern und Alice Kanack, die die Gruppe sonst leitet. Die Improvisationsklasse findet wöchentlich statt.

Phase 1: Vorübung

Jeder spielt einen kurzen Ton in die Runde.

Phase 2: Laborraum 3

V9 (Motor)

Die Aufgabe aus Phase 1. Der Impuls für die Töne soll jedes Mal von einem anderen Körperteil kommen.

Kommentar zur Musik

Das Tempo ist im Vergleich zu vorher plötzlich sehr gleichmäßig.

Phase 3:  Laborraum 3

V10 (Dirigent)

Erweiterung der musikalischen Aufgabe aus Phase 1: Möglichkeit, die Töne zu halten und auf den Tönen mit dem Körperteil einen Tanz zu tanzen, der die Musik führt. Das Tempo der Einsätze soll immer noch gleichmäßig sein. Der Bewegungsimpuls entscheidet über die Länge und die Bewegung des Tones.

Hörbeispiel: E22 Phase 3

 

Phase 4: Laborraum 3

Aufgabe aus Phase 3. Ich erlaube darüber hinaus, dass die Einsätze im Tempo freier sein dürfen.

Hörbeispiel: E22 Phase 4

 

Phase 5: Laborraum 3-2

V10 (tanzende Körperteile)

V3 (jeder sucht sich eine unstabile Position)

Hörbeispiel: E22 Phase 5

Kommentar zur Musik

Die Motive erscheinen in sehr klarer Gestalt und klarem Ausdruck. Die Kommunikation zwischen den Spielern erscheint sehr vielfältig. Polyphone Gestalten, ohne, dass wir uns das vorgenommen haben.  Polyrhythmik, die sich sehr schön übereinander lagert.

Aus dem Nachgespräch

Alice Kanack:

Es klang unstabil, ganz anders als vorher.

 

Phase 6:  Laborraum 1

V2 (Zungenbewegung)

Hörbeispiel: E22 Phase 6

Kommentar zur Musik

Viele unerwartete Wechsel. Tonale Zentren lösen sich auf. Die Kontrolle wird weniger.

Aus dem Nachgespräch

Alice Kanack:

Ich hatte das Gefühl, das meine Zunge die Geige spielt. Es war einfacher.

Für einige Teilnehmer war es auch komplizierter.

Phase 7: Laborraum 3

V9 (Motor)

Die Reihenfolge der Einsätze wird  aufgehoben.

Hörbeispiel: E22 Phase 7

 

Statements aus der Schlussrunde

Alice Kanack , Zusammenfassung:

Es gibt einen Unterschied  zum Vorabend. (Experiment 13) Sie fühlte eine Verbindung von ihren Bewegungen und ihrem Spiel. Eine interessante Kommunikation, die auch etwas Körperliches hatte. Die Bewegung von der Gruppe hatte einen Zusammenhang zu der Musik. Sie fühlte sich mit der Gruppe verbunden. Sie fühlte sich sehr gelöst in ihrem Spiel und sehr entspannt. Und die Ideen schienen aus einem anderen Teil des Gehirns zu kommen.

Kommentare der Teilnehmer

  • Bei dem Teil mit der Zunge, erschien es, als wenn die Musik einfacher wurde.
  • Es war entspannter. Und da war nicht so viel Nachdenken durch die Konzentration auf etwas anderem.
  • Die Stimmung konnte sich sehr schnell verändern, ohne, dass man es aktiv tun musste.
  • Mit der Zunge wusste ich nicht genau, was ich spiele, oder ob ich überhaupt spiele.
  • Es war interessant, dass irgendwie alles zusammenklang. Und auch sehr anders und in einer Weise nicht zusammen.
  • Ich hatte das Gefühl, dass die Musik mehr gelebt hat. Mehr Bewegung. Du bewegst dich in einer Weise, dass die Musik das reflektiert.
  • Mit der Zunge habe ich gefühlt, dass nicht ich gespielt habe. Es war meine Zunge. Die hat mich vorangetrieben. Die hat mich angeregt.
  • Ich habe gefühlt, wie es gespielt hat. Ich habe nicht mal etwas dabei gemacht.
  • Mit den Impulsen aus dem Körper war es wie ein Gespräch. Mit der Zunge war es ganz anders.
  • Es war, wie wenn wir uns hin- und herwiegen. Es war ruhiger.
  • Ich hatte das Gefühl, dass bestimmte Klänge in bestimmten Teilen meines Körpers zu Hause sind. Mit einem bestimmten Körperteil kommt ein bestimmter Klang raus. Und ich hatte das Gefühl, dass die Bewusstheit für meinen Körper verursacht hat, dass ich mehr zugehört habe. Vielleicht war ich bewusst, dass alle anderen auch bewusst mit ihrem Körper waren. Ich habe mich körperlich mehr verbunden gefühlt. Ich habe mehr gehört und anders.
  • Ich mochte sehr das mit der Zunge. Es hat mir mehr bewusst gemacht, was ich gespielt habe. Aber nicht deswegen, weil ich mich darauf konzentriert habe. Aber es war zusammen und es hat gut geklungen.