Experiment 30 Kurzprotokoll

Datum: 25.03.2013

Dauer: 45 Min

Zur Person: VP 31

Geschlecht: männlich

Alter: jugendlich

Instrument: Cello

Vorerfahrung Improvisation: langjährige Vorerfahrung.

Anmerkung: VP 31 liebt es, komponierte Stücke zu spielen. Er improvisiert nicht gerne. S. S. erzählt, dass es für VP 31 sehr wichtig ist, wie er von einem Ton zum anderen kommt. Sie bemerkt eine große Entwicklung seiner Improvisationen von Jahr zu Jahr.

 

 

Phase 1: Ping Pong

Regel: Jeder spielt einen kurzen Ton im Kreis herum.

Anmerkung: Ich wähle bewusst eine stark einschränkende Regel, damit VP 31 nicht zu Beginn des Experimentes mit der Musizierpraxis konfrontiert wird, die ihm Schwierigkeiten bereitet.

 

Phase 2: Ping Pong

Erhöhung der Komplexität durch gemeinsames Accelerando und Ritardando.

 

Phase 3: Ping Pong

Zu der Aufgabe aus Phase 2 kommen Vorgaben in der Dynamik. (Während des Accelerando  ein Crescendo und während des Ritardando  ein Decrescendo und umgekehrt.)

 

Phase 4: Ping Pong mit Haltetönen

Die Einsätze gehen immer noch im Kreis herum. Die Dauern und die Dynamik sind ganz frei. Ein Ton kann auch länger gehalten werden, so dass es Überlappungen geben kann.

Hörbeispiel: E30 Phase 4

Kommentar zur Musik

Interessante Ablösungen und viel Gestaltung in den Klangfarben.

 

Phase 5: Laborraum 4

Die gleiche Aufgabe, wie in Phase 4. Dabei die Aufmerksamkeit auf die Atmung lenken und bei jedem Ton ausatmen.

Hörbeispiel: E30 Phase 5

Kommentar zur Musik

Die Ablösungen wirken organisch und logisch. Sehr schnelle Reaktion.

 

Phase 6: Laborraum 4-2

V3 (eine Backe des Gesäßes auf dem Stuhl sitzend)  

Alles andere bleibt, wie in Phase 5. Die Reihenfolge der Einsätze geht im Kreis anders herum.

Hörbeispiel: E30 Phase 6

Kommentar zur Musik

Bewegung auf den einzelnen Tönen. Es entstehen Phrasenbildungen zwischen den einzelnen Einsätzen.

Zusammenfassung des Nachgesprächs

Die Mutter von VP 31 fragt, ob Schlüsse beim Improvisieren eigentlich immer so logisch sind.

S. S. erklärt, dass man den Schluss nicht macht, sondern ihn nehmen muss, wenn er da ist.

 

Phase 7: Laborraum 2

V3 (die andere Backe des Gesäßes auf dem Stuhl sitzend und das rechte Bein nach hinten mit dem Knie Richtung Boden und den Zehen aufgestellt)

Die Reihenfolge der Einsätze ist frei.

Hörbeispiel: E30 Phase 7

Kommentar zur Musik

Die Aufhebung der Reihenfolge der Einsätze hat zur Folge, dass die Einsätze unentschlossen wirken. Die Improvisation scheint sich an eine tonale Struktur zu binden.  Die melodischen Figuren in einer Tonart wirken unentschlossen. Das Stück wirkt nicht so unmittelbar.

 

Phase  8: Laborraum 2

V7 (auf dem Rücken liegend)

Hörbeispiel: E30 Phase 8

Kommentar zur Musik

Das Stück hat einen schwarmartigen Charakter. Drei Teile, die sehr organisch in den Übergängen sind.

 

Phase 9: Laborraum 2

V7 (Rückenlage mit dem linken Bein auf einem Stuhl)

Hörbeispiel: E30 Phase 9

Kommentar zur Musik

Gemeinsame Bewegung durch das Stück. Die Tonalen Bezüge lassen sich teilweise nicht so leicht spielen.

 

Phase 10: Freie Improvisation

Hörbeispiel: E30 Phase 10

Zusammenfassung des Nachgesprächs

VP 31 kann sich nicht verbal äußern.

Phase 11: Laborraum 1

V1 (Käfer/Boot)

Hörbeispiel: E30 Phase 11

Kommentar zur Musik

Das Stück ist bewegt und organisch.

 

Phase 12: Laborraum 1

Freie Improvisation mit einem Auge offen und einem Auge geschlossen. Der „Käfer“ als ein Check zwischendurch.

Hörbeispiel: E30 Phase 12

Anmerkung

Insgesamt ist es schwierig, aus VP 31 Antworten auf Fragen herauszulocken. Seine Mutter beantwortet die Fragen. VP 31 wirkt sehr verschlossen. Die Veränderungen durch die experimentellen Interventionen kann nur durch die Musik verdeutlicht werden.